Systemische Aufstellungen

Eine Systemische Aufstellung, auch als Familienaufstellung bekannt, ist eine angeleitete Form der Selbsterfahrung, bei der der Fragesteller, nach einem Gespräch mit der Aufstellungsleitung, seine Familie – sei es als Herkunftssystem (Eltern, Geschwister) oder als Gegenwartssystem (Partner, Kinder, weitere Bezugspersonen) – im Raum aufstellt. Die Personen, die für diese Familienmitglieder ausgewählt werden, bezeichnet man als Stellvertreter.

In einer Familienaufstellung gibt es viele Wege, die zu einer Lösung führen können. Nach einem ersten Gespräch mit dem Aufstellungsleiter wählt der Klient aus, welche Personen er symbolisch in seiner Aufstellung abbilden möchte. Diese Stellvertreter werden dann gemäß dem inneren Bild des Aufstellenden im Raum positioniert, wodurch bereits eine Ordnung der familiären Beziehungen entsteht. Wichtig ist hierbei, dass es um das erlebte und empfundene Bild des Aufstellenden geht, das in diesem Moment von der gegenwärtigen familiären Situation geprägt ist. Aus dieser inneren Sicht entwickelt sich die Aufstellung weiter.

Ziel einer Familienaufstellung

Ziel der Familienaufstellung ist es, mit den Problemen und Herausforderungen umzugehen, die innerhalb von Partnerschaften, familiären Beziehungen oder Beziehungen zwischen Kollegen erfahren werden. Häufig wird dabei zwischen der Herkunftsfamilie, also der Familie der eigenen Kindheit, und der aktuellen Familie als Gegenwartssystem unterschieden. Die Herkunftsfamilie – bestehend aus Eltern, Geschwistern und weiteren Verwandten – bildet die Grundlage für unsere heutige Identität und unser Handeln.

Oft wird übersehen, wie stark unser Herkunftssystem unser Leben weiterhin beeinflusst. Auch wenn wir uns bewusst von unserer Kindheit zu distanzieren versuchen, können ungelöste, schmerzhafte oder nicht verarbeitete Erlebnisse aus der Vergangenheit weiterhin in der Gegenwart wirken. Ein zentraler Aspekt der Familienaufstellung des Herkunftssystems ist es, diese Einflüsse sichtbar zu machen und Verständnis für das, was damals geschehen ist, zu entwickeln. Dieses Verständnis kann helfen, die gegenwärtigen Herausforderungen erwachsener und reifer zu meistern. Moderne Bindungsforschung bestätigt, dass gerade in den ersten sechs Lebensjahren prägende Erfahrungen gemacht werden, die unser späteres Leben maßgeblich beeinflussen. Solche Einflussfaktoren können in einer Familienaufstellung sichtbar gemacht und bearbeitet werden.

In Familienaufstellungen geht es oft darum, unbewusste und generationsübergreifende Dynamiken ins Bewusstsein zu rücken und als Ausgangspunkt für einen Lösungsprozess zu nutzen. Ein häufiges Thema ist die Bindung und die Bindungsliebe innerhalb der Familie – das Verlangen nach Nähe und Kontakt, aber auch die Schwierigkeiten, diesen zu erhalten. Häufig spielen Kindheitserfahrungen eine große Rolle, da sie in dieser Zeit als prägendste Phase des Lebens wahrgenommen werden.

„Generationsübergreifend“ bedeutet hierbei nicht, dass alle Ahnen eines Systems aufgestellt werden müssen. In den meisten Fällen genügt es, sich auf die Eltern und deren Herkunftsfamilien zu konzentrieren und deren Beziehungen zueinander zu betrachten: Wer konnte für wen da sein, und wer war möglicherweise nicht in der Lage, emotionale Nähe zu geben? Gerade in den Kriegs- und Nachkriegszeiten erlebten viele Eltern traumatische Erfahrungen, die sie oft nicht in der Lage machten, ihren Kindern neben der grundlegenden Versorgung auch emotionale Zuwendung zu bieten.

Oft zeigen sich in einer Familienaufstellung überraschende und verborgene Aspekte, da die Stellvertreter sich im Raum oft so verhalten, wie es in der „echten“ Familie der Fall war. Dies führt dazu, dass unbewusste Dynamiken und ungelöste Konflikte ans Licht kommen. Die Familienaufstellung wurde durch Bert Hellinger in Europa populär gemacht und in ihren Grundzügen weiterentwickelt. Ihre Ursprünge liegen jedoch auch bei Virginia Satir und Jakob Levy Moreno, die mit der sogenannten Skulptur-Arbeit die Darstellung von zwischenmenschlichen Beziehungen, insbesondere innerhalb der Familie, erforschten.

Möglichkeiten und Chancen für die eigene Entwicklung

Eine Familienaufstellung ermöglicht es dem Aufstellenden, die eigene Position und Rolle innerhalb seiner Familie oder Beziehung zu erkennen und familiäre Probleme zu klären. Oft hilft es, unbewusste Verbindungen zur Familie zu benennen und sichtbar zu machen. Dies führt zu einer Erweiterung des Bewusstseins, durch die der Aufstellende neue Perspektiven und Lösungsansätze gewinnt. Eine einzelne Familienaufstellung kann so einen tiefgreifenden Veränderungsprozess anstoßen. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass eine Familienaufstellung allein keine vollständige Lösung bietet und die tatsächlichen Veränderungen im Leben immer durch die eigene aktive Handlung erarbeitet werden müssen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Familienaufstellungen eine wertvolle Grundlage für einen neuen, erfüllenderen Lebensweg schaffen können. Sie wirken auf das gesamte familiäre System, egal ob die Aufstellung in einer Gruppe oder in Einzelarbeit mit dem Aufstellungsleiter durchgeführt wird. Der gewählte Weg wird auf das System des Aufstellenden einwirken und Veränderungen ermöglichen.

Ich freue mich, Sie auf diesem Weg einfühlsam zu begleiten. 

Offene Aufstellungsabende in der Gruppe

Die Gruppenabende finden 1x monatlich statt, jeweils freitags um 18.00 Uhr.

Bitte melden Sie sich telefonisch oder per Email an. Wenn Sie eine eigene Aufstellung benötigen, tun Sie dies bitte frühzeitig, dass wir Ihr Anliegen wenige Tage vor dem Termin besprechen können.

Wann die nächsten Abende stattfinden, sehen Sie unter „Termine“.

Aufstellung in der Einzelsitzung

Wenn Sie aus persönlichen Gründen Ihr Anliegen lieber in einer Einzelsitzung behandelt haben wollen, dann gibt es die einfache Möglichkeit der Systemischen Aufstellung mit Figuren. Die StellvertreterInnen sind in diesem Fall Playmobil-Figuren oder andere Gegenstände, die im Raum oder auf dem Tisch aufgelegt oder gestellt werden. Diese Figuren oder Gegenstände verkörpern die für Ihr System wichtigen Personen oder Elemente.

Eine Familienaufstellung in der Einzelsitzung ist genauso wirksam wie die in einer Gruppe, wählen Sie, was Sie am ehesten anspricht.

Die Einzelsitzung eignet sich sehr gut für Paarberatung und andere Coaching-Stunden.

Teilnahmegebühr

Teilnahme mit eigener Aufstellung:           110,00 Euro

Teilnahme als Stellvertreter/in:                   15,00 Euro